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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 130

1902 - Karlsruhe : Lang
— 130 ihren früheren Besitzern wieder zurückgegeben, wie das Königreich beider Sizilien, der Kirchenstaat, das Großherzogtum Toscana, die Königreiche Sardinien und Spanien, teils zur Entschädigung anderer Mächte verwendet. So erhielt Österreich in Italien die Lombardei und Venetien, aus der Ostküste des adriatischen Meeres Dalmatien; Polen wurde in seinen gegenwärtigen Grenzen wiederhergestellt und mit Rußland verbunden. Schweden trat an Preußeu Vorpommern und Rügen ab und erhielt dafür Norwegen, das dem Könige von Dänemark, einem treuen Bundesgenossen Napoleons, genommen wurde. Hollaud und Belgien wurden zu dem Königreiche der vereinigten Niederlande verbunden. Die größten Veränderungen gingen in Deutschland vor. Die Rheinbundsfürsten behielten säst ohne Ausnahme ihr zur Zeit der Fremdherrschaft erworbenes Landgebiet. Bayern gab Tirol und Salzburg an Österreich ab und erhielt die Rheinpsalz und die preußischen Fürstentümer Ansbach und Baireuth, sowie das Gebiet von Würzburg. Oldenburg, Braunschweig, die Kurfürstentümer Hessen und Hannover wurden wiederhergestellt, letzteres zum Königreich erhoben und vergrößert. Der König von Sachsen mußte die Hälfte seines Gebietes an Preußen abtreten. Preußen erhielt im ganzen die Grenzen wieder, die es vor 1805 gehabt hatte, ferner die Provinz Posen, die Herzogtümer Jülich und Berg nebst den Gebieten der geistlichen Kurfürsten von Trier und Köln. Hamburg, Lübeck, Bremen und Frankfurt wurden freie Städte. Die 38 Staaten Deutschlands wurden durch die Wiener Bundesakte vom 8. Juni 1815 zu einem Bunde vereinigt, der den Namen „der Deutsche Bund" führte. Jeder Staat hatte feine volle Unabhängigkeit. Die gemeinsamen Angelegenheiten wurden durch die oberste Bundesbehörde, den Bundestag, der in Frankfurt feinen Sitz hatte, beraten und beschlossen. Im Bundestage hatte jeder größere Staat eine Stimme, die fünf kleinsten miteinander eine. Kurze Zeit nach dem Schlüsse des Wiener Kongresses errichteten die Kaiser Franz und Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. die heilige Allianz, durch die sie die Pflicht übernahmen, ihre Völker nach Gottes Ordnung und nach den Grundsätzen der christlichen Religion in Frieden und Gerechtigkeit zu regieren. Xxy. pas neue deutsche Meich. 1. Die Zeiten des Bundestages. Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen. Mit der neuen Gestalt, die Deutschland durch deu Wiener Kongreß erhalten hatte, waren viele vaterlandsliebende Männer

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1902 - Karlsruhe : Lang
— 110 — althergebrachten Vorrechte erbittert; die Bauern waren mit den bewilligten Erleichterungen nicht zufrieden und forderten mehr, als der Kaiser gewähren konnte. In den österreichischen Niederlanden,*) deren ständische Verfassung der Kaiser aufgehoben hatte, brach ein Aufstand aus (1790). Auch in Ungarn drohte ein Ausstand, und der Kaiser mußte alle seine Verordnungen für Ungarn widerrufen. Als er tiernahm, daß auch die Bauern, denen er so viel Gutes getan hatte, sich empören wollten, ries er aus: „Ich sterbe! ich müßte tiort Holz sein, wenn ich nicht stürbe!" Drei Wochen daraus starb der edle Kaiser (am 20. Februar 1790). Mit Recht hat man aus sein Denkmal in Wien die Inschrift gesetzt: „Joseph dem Zweiten, welcher für das gemeine Wohl nicht lange, aber ganz gelebt hat." Xxii. Der Hlnlergang des Heiligen römischen Reiches deutscher Äatiön. 1. Der Fürstenbnnd. Unter der Regierung Kaiser Josephs Ii. wurde der Zusammenhang des deutschen Reiches immer mehr gelockert. Joseph war bestrebt, zur Verstärkung seiner Hausmacht Bayern zu erwerben. Der Kurfürst Karl Theodor war bereit, gegen die Summe von 6 Millionen Mark einen großen Teil von Bayern abzutreten; dessen Erbe aber, der Herzog Karl von Pfalz-Zweibrücken, erhob auf Antreiben Friedrichs des Großen Einsprache dagegen. Joseph kehrte sich nicht daran; allein Friedrich, der jede Verstärkung Österreichs für eine Schwächung Preußens ansah, beschloß, den Absichten des Kaisers mit Waffengewalt entgegenzutreten, und sicherte sich die Unterstützung der Kaiserin Katharina von Rußland. So kam es im Spätjahr 1778 zum bayerischen Erbfolgekrieg, der nur wenige Monate dauerte. Es wurde keine Schlacht geschlagen, und die Soldaten hatten nichts zu tun, als Nahrungsmittel für sich und Futter für die Pferde aufzutreiben. Darum nannte man den Krieg spottweise den Kartoffelkrieg. Der Friede von Teschen machte ihm ein Ende 1779. Sechs Jahre darauf versuchte Kaiser Joseph abermals, feine Absichten auf Bayern durchzusetzen. Er machte mit dem Kurfürsten Kart Theodor einen Tauschvertrag; der Kurfürst sollte ganz Bayern an den Kaiser abtreten und dafür die österreichischen Niederlande ^— ungefähr das heutige Belgien — mit dem Titel eines Königs von Burgund erhalten. Nun schloß Friedrich Ii. mit den Kurfürsten von Sachsen und Hannover 'den Fürstenbund, dem fast alle geistlichen und weltlichen Fürsten des Reiches beitraten. Die Mitglieder des Fürstenbundes verpflichteten sich, dafür ein- *) Belgien.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 216

1902 - Karlsruhe : Lang
— 216 — und Blumensträuße in der Hand. Sie bildeten die Spitze des Festzuges, an dem Beamte und Bürger, die verschiedenen Vereine zu Pferd und zu Fuß teilnahmen. Langsam, begleitet von einer großen Volksmenge, bewegte sich der Zug — die Göttin der Vernunft, dargestellt durch ein Colmarer Mädchen in der Mitte — dem Vernnnsttempel zu. Kaum hatte aber die Festzeremonie begonnen, da.ergriff die Flamme, die oben aus dem Berge loderte, das Gestell. Auch die grünen Tücher wurden von dem Feuer ersaßt, welche die Seiten des Berges bedeckten. Nur mit Mühe konnte es gelöscht werden. Als die Musik verrauscht war, ertönte ein französischer Lobgesang aus die Freiheit. Darauf feierte ein Redner die Vernunft. Er forderte namentlich die Abschaffung des bisherigen religiösen Aberglaubens. Noch zwei Männer und mich ein Mädchen hielten Reden. Zum Schluffe saugen Jungfrauen am Fuße des Berges ein vom Dichter Pfeffel gedichtetes Lied zum Lobe der Vernunft. Abends fanden verschiedene Tanzbelustigungen statt. Alle Welt beteiligte sich daran; viele taten es gewiß nur mit innerem Widerstreben. Aber sie wollten durch ihr Fernbleiben nicht in Verdacht geraten. Denn eine Anzeige hätte sofortige Einkerkerung zur Folge gehabt. Wie in Colmar, verlief diese lächerliche Feier auch in anderen elsässischen Städten. Die beiden Gewalthaber Robespierre und Danton wurden uneinig, und letzterer wurde guillotiniert aus Betreiben Robes-pierres, der drei Monate darnach durch die Jakobiner gleichfalls aufs Schaffot gebracht wurde. Die gemäßigten Republikaner gewannen nun allmählich die Oberhand; der Jakobinerklub wurde aufgelöst, und (am 23. September) 1795 erhielt Frankreich eine neue Verfassung*). Fünf Direktoren mit den Vertretern des Volkes, nämlich dem Rate der Alten und dem Rate der Fünfhundert, sollten die Regierungsgeschäfte besorgen. Ungeachtet der fortwährenden Unruhen in Paris hatte der Konvent Sorge dafür getragen, daß der Krieg gegen die äußeren Feinde mit allem Nachdrucke geführt wurde. Nach der Hinrichtung des Königs hatten England, Holland, Sardinien und Spanien sich dem Bunde von Österreich und Preußen angeschlossen. Die Franzosen kämpften überall siegreich und eroberten das deutsche Gebiet auf dem linken Rheinufer, sowie Holland, aus dem die Batavische Republik gemacht wurde. Nachdem Preußen und Spanien (1795) zu Basel Frieden mit der französischen *) Tie dritte; die zweite, welche der Konvent im Jahre 1793 zustande gebracht hatte, war nicht in Wirksamkeit getreten.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 207

1902 - Karlsruhe : Lang
— 207 Im Jahre 1682 gelangte Peter, der Sohn des Zaren Alexei Romanow, auf den Thron. Da er erst zehn Jahre alt war, regierte an seiner Statt seine herrschsüchtige Schwester Sophie, die damit umging, ihren Bruder vom Thron zu stoßen. Peter nahm im Jahre 1689 die Regierung selbst in die Hand und sperrte die Schwester in ein Kloster. Er hatte seine Jugendbildung durch deu gelehrten Genser Lesort erhalten und war von ihm über die Zustände der europäischen Reiche unterrichtet worden. Zur Regierung gelangt, begann er nach Lesorts Ratschlägen die Einrichtungen seines Reiches zu verändern, um es allmählich den europäischen Staaten gleich zu machen. Um das russische Heer nach europäischer Art einzurichten, ließ Peter Offiziere und Exerziermeister, Stückgießer und Kanoniere aus Deutschland kommen; er selbst diente in seinem Heere als gemeiner Soldat, als Trommelschläger, Unteroffizier, um deu Dienst in allen seinen Teilen kennen zu lernen. Ebenso erlernte er den Flottendienst. Um sich die Kenntnisse zu erwerben, die ihm zur Neugestaltung seines Reiches unentbehrlich waren, reiste er unter einem angenommenen Namen durch Deutschland, Holland, nach England. Überall warb er unter Zusicherung großer Vorteile Handwerker aller Art an und schickte sie nach Rußland, um dort einen tüchtigen Gewerbestand Zu begründen. In dem holländischen Dorfe Zaandam arbeitete er selbst unter dem Namen Peter Michailoff eine Zeitlang als Zimmergeselle, um sich genau über den Schiffbau zu unterrichten. Die vornehmen Russen waren mit Peters Bestrebungen nicht zufrieden; darum bewogen sie die Strelitzen, ein altrussisches Schützenkorps, zu einem Ausstande. Der Zar unterdrückte den Ausstand mit blutiger Strenge; das Strelitzenkorps wurde ausgehoben, eine große Zahl der Mannschaften geköpft, gehängt, erschossen und der Rest unter die Regimenter des Heeres gesteckt. ^ Peter der Große fcth ein, daß der Handel Rußlands keinen Aufschwung nehmen könne, solange er keine Seehäsen besaß; darum bekriegte er die Türken und zwang sie, ihm die Stadt Asow abzutreten und den russischen Schiffen freie Fahrt ans dem Schwarzen Meere zu gewähren. Aus demselben Grunde verband er sich mit dem Könige von Dänemark und dem Kurfürsten von Sachsen, der zugleich König von Polen war, gegen den König Karl Xii. von Schweden, der allgemein für einen Jüngling von geringer Begabung gehalten wurde, über den man leicht siegen könne. Allein in dem im Jahre 1700 ausbrechenden nordischen Kriege zeigte Karl Xii. Heldenmut, Tatkraft und Feldherru-geschick in solchem Maße, daß er im ersten Kriegsjahre den Dänenkönig zwang, von dem Bunde zurückzutreten und mit seinem

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 113

1902 - Karlsruhe : Lang
— 113 — 3. Der Anfang vom Ende. Im Jahre 1789 forderte die französische Nationalversammlung, daß die Verfassung des französischen Königreiches geändert werde. Die Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit sollten abgestellt, die Macht des Königs eingeschränkt werden und die Vertreter des Volkes in der Nationalversammlung Anteil an der Gesetzgebung und Regierung erhalten. König Ludwig Xvi. gab hiezu seine Zustimmung; ein Teil der Volksvertreter jedoch verlangte, daß die Königsherrschaft abgetan nud Frankreich in eine Republik verwandelt werde. Die Anhänger der Republik bewirkten, daß in Paris und ändern großen Städten Frankreichs Ausstände losbrachen, durch welche die Adeligen und andere Freunde des Königs an Freiheit und Leben bedroht wurden. Viele Adelige entflohen darum nach Deutschland; auch der König wollte fliehen, wurde jedoch auf der Flucht angehalten, nach Paris zurückgebracht und fortan wie ein Gefangener behandelt. Die Anhänger der Republik zwangen den König, an den deutschen Kaiser Franz Ii., als einen Feind Frank- Schiller, reich*, 1<92 den Krieg zu erklären. Mit dem Kaiser hatte sich für den Fall eines Krieges gegen Frankreich der König Friedrich ünlijelnt Ii. von Preußen verbunden. Die preußischen Truppen rückten in Lothringen und in die Champagne ein, die Österreicher deckten den Lberrhein und bedrohten von den Niederlanden aus die Nordgrenze Frankreichs. Allein es fehlte an einem gehörigen Zusammenwirken der verbündeten Heere, und darunt mußte der Feldzug einen ungünstigen Verlauf nehmen. -L er König von Preußen trat von dem Bündnisse mit dem Kaiser zurück und schloß (1793) zu Basel Frieden mit den Franzosen, ^cr Kaiser Franz Ii. führte den Krieg gegen die Franzosen fort, welche (1793) ihren König und ihre Königin, die Tante m Kaisers, hingerichtet und Frankreich in eine Republik verwandelt hatten, allein im ganzen so unglücklich, daß er 1797 den nachteiligen Frieden von Campo Forntio schließen mußte, ui dem Österreich zu Gunsten Frankreichs aus Belgien und die Lombardei verzichtete. Im Jahre 1799 begann Kaiser Franz 11. im Bündnisse mit (England, Rußland und der Türkei neuerdings den Krieg gegen Frankreich. Erzherzog Karl von Österreich besiegte 1799 die Franzosen bei ^tockach, und der russische Feldherr Suwarow Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. o

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 202

1902 - Karlsruhe : Lang
— 202 — Heidelberg wurde das Schloß teils mit Pulver gesprengt, teils durch angelegtes Feuer ausgebrannt, in den Häusern der Stadt der verbrennbare Hausrat ausgeschichtet und angezündet. Erst im Jahre 1693 rourdeit die Rheingegenden von ihren Peinigern befreit, als Markgraf Ludwig von Baden mit einem Reichsheere heranrückte. Der eigentliche Kriegsschauplatz war Belgien; hier sümpften die Franzosen meist glücklich gegen den Kaiser und seine Bundesgenossen. Im Frieden von Ryswick (1697) mußte Ludwig zwar seine Ansprüche aus die Psalz ausgeben, behielt aber Straßburg und die Oberherrschaft über das Elsaß. Der letzte König von Spanien aus dem Hause Habsburg, Karl Ii., hatte keine Kinder. Das nächste Anrecht ans die Krone hatte der Sohn des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern. Allein der Kurprinz starb ein Jahr vor König Karl Ii., und nun war Kaiser Leopold der einzige berechtigte Erbe, übertrug jedoch seine Rechte aus seinen zweiten Sohn Karl. Allein der spanische König ließ sich durch die Ränke seiner Hoslente. die von Ludwig Xiv_ bestochen waren, dazu bewegen, daß er ein Testament zugunsten von Lubwigs Enkel, Philipp, Herzog von Anjou, machte und diesen zu seinem Nachfolger erklärte. Die europäischen Westmächte England und Holland wollten nicht, daß die spanische Krone an einen französischen Prinzen komme, und verbanden sich darum mit dem Kaiser gegen Ludwig Xiv. Der Krieg würde mit wechselndem Glück in Oberitalien wie in eübbeutfchlanb und den Rieberlanben geführt und bauerte 14 Jahre. Im Jahre 1704 erlitten die Franzosen eine schwere Nieberlage bei Höchstübt in Bayern durch ein kaiserliches und englisches Heer und mürben bis zum Jahre 1710 so oft und so entscheibenb geschlagen, daß Ludwig Xiv. um Frieden bat, auf Spanien zu verzichten und sogar Straßburg und das Elsaß zurückzugeben bereit war. Allein feine Gegner waren so übermütig, daß sie forderten, der französische König müsse feinen Urenkel mit Waffengewalt aus Spanien vertreiben. Dazu konnte sich Ludwig nicht verstehen, und der Krieg wurde fortgesetzt. Da starb plötzlich Kaiser Joseph I., und fein Bruder Karl erbte die deutschen Länder Österreichs und die Kaiserkrone. Die Westmächte wollten aber nicht, daß der Deutsche Kaiser auch das Königreich Spanien besitze, und führten den Krieg nur noch lässig bis zum Jahre 1713, in dem sie den Frieden von Utrecht mit Ludwig schlossen. Hierburch wurde auch der Kaiser genötigt, Frieden zu schließen und in die Teilung des spanischen Erbes zu willigen. Durch den Frieden von Rastatt und von Baden (in der Schweiz) im Jahre 1714 behielt Philipp von Anjou Spanien und die amerikanischen Besitzungen, Kaiser Karl Vi. erlangte

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 218

1902 - Karlsruhe : Lang
— 218 — zurück, gründete Schulen und andere Unterrichtsanstalten und trug eifrig Sorge für das Aufblühen von Gewerbe und Handel. In allen diesen Bestrebungen schaltete er freilich als völlig unbeschränkter,^ niemand verantwortlicher Herrscher; allein dies war unerläßlich, wenn Frankreich nicht zugrunde gehen sollte. Sein unersättlicher Ehrgeiz trieb ihn jedoch auch an, nach der Wiederherstellung des Reiches Karls des Großen und nach der Herrschaft über ganz Europa zu streben. Darum führte er, solange er Kaiser war, unablässig Krieg, raubte Krouen und Länder und übte gegen die Besiegten eine empörende Willkür-Herrschaft.*) Schon in den Zeiten der Republik war das linke Rheinufer, Holland, Belgien, £bet'= und Mittelitalien von Frankreich erobert worden; nach den siegreichen Feldzügen gegen Österreich (1805 und 1809) und Preußen (1806 und 1807) erstreckte sich Frankreichs Herrschast über ganz Westdeutschland. Im Jahre 1808 brachte Kaiser Napoleon den durch sein Alter schwachsinnigen König von Spanien durch List und Drohungen dazu, ihm sein Königreich abzutreten. Er machte seinen Bruder Joseph zum König von Spanien. Allein die Spanier erhoben sich gegen den ausgezwungenen König und kämpften, von den Engländern unterstützt, mit solchem Ersolge, daß die Franzosen nie zum ruhigen Besitze der Halbinsel kamen. Im Jahre 1810 vermählte sich Napoleon mit Marie Louise, der Tochter des Kaisers Franz I. von Österreich, und als ihm 1811 ein Sohn geboren wurde, gab er ihm den Titel eines Königs von Rom. Er war auf dein Gipfel seines Glückes angelangt. Der Kaiser Alexander von Rußland wollte sich nicht dazu verstehen, sein Reich der Kontinentalsperre zu unterwerfen. Darum erklärte ihm Napoleon den Krieg und überschritt mit einem gewaltigen Heere im Juni 1812 die russische Grenze. Die Russen zogen sich vor ihm zurück, und ohne Kamps bemächtigte er sich *) Unter seiner Regierung zog sich die französische Nord- und West-grenze von der Mündung der Trave bis zur Elbmündung und dann längs der Küste der Nordsee und des Atlantischen Ozeans bis zum Westende der Pyrenäen; die Südgrenze längs der Pyrenäen und der Küste des Mittel-meeres bis zum Garigliano; die Ostgrenze folgte dem Zuge der Apenninen, wendete sich zum mittleren Po, dann nördlich zum St. Gotthard, von hier westlich bis zu dem Ausflusse der Rhoue aus dem Genfersee, folgte dann dem Jura und von Basel bis Wesel dem Rhein und wendete sich hieraus in ziemlich gerader Linie nordöstlich bis zur Trave. Außerdem war Korsika, seit 1809 Kärnten, Krain, Friaul, die westliche Hälste von Kroatien und ganz Dalmatieu sranzösisches Gebiet. Von Frankreich abhängig und znr Heerfolge verpflichtet waren das Königreich Italien (die Osthälfte von Cber- und Mittelitalien), das Königreich Neapel, die Schweiz und der Rheinbund (S. 114) und kurze Zeit auch Spanien.

8. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 15

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
15 Die Lage Deutschlands. (Mitteleuropäische Einheitszeit). Siehe Abb. §10 und die daneben stehende Tabelle. Anmerkung: Die Staaten Europas, die sich den Greenwicher Zeitzonen noch nicht an- geschlossen haben, sondern ihre Einheitszeit nach der Zeit der Landeshauptstadt einrichten, sind fettgedruckt. Die Ziffer in Klammern gibt an, wieviel die Uhren nach der bett. Zonenzeit zu früh oder zu spät gehen. Westeuropäische Einheitszeit Meridian von Greenwich Großbritan- nien Niederlande Belgien Frankreich Portugal (— 37 Min.) Spanien Die Verein. Staaten und Kanada sind in 6 Greenwicher Zeitzonen eingeteilt, für die folgerichtig der 60., 75., 90., 105., 120. und 135.° w. v. Gr. maßgebend sind. Die Zeiten haben besondere Namen; die des 60. Grades heißt Atlantische Einheitszeit, die des 75. die Ost» liche Einheitszeit, die des 90. Zentral-Einheitszeit usw. 6. Der Westpunkt Deutschlands liegt unter 6°, der Ostpunkt unter 23° ö. v. Gr. Zeitunterschied also 68 Minuten. Nachrechnen: 23—6 = 17 mal 4 Minuten. c) Die Lage Deutschlands zu den angrenzenden Meeren und Gebirgen. 7. Deutschland hat im Norden und Süden bestimmte Natnrgrenzen; es reicht § 11 vom „Fels zum Meer", von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Von größter Wichtigkeit ist die Seegrenze (Schutz vor Feinden, Handelsmöglichkeit). Frei- lich ist unsere Nordseeküste im ganzen für die Schiffahrt sehr ungünstig (Watten- küste), aber Dollart und Jadebusen, Weser- und Elbmündung gestatten die Ein- fahrt der größten Seeschiffe, so daß hier die Welthäfen Bremen und Ham- bürg, der Kriegshafen Wilhelmshaven und der Ende der Wer Jahre außer- ordentlich erweiterte Emdener Hafen aufblühen konnten. Zur Zeit der Hansa war die Ostsee am wichtigsten (Grund!), heute ist es die Nordsee (Grund! Deutsch- land heute die zweitgrößte Handelsmacht der Welt). 8. Im Osten sind die Grenzen Deutschlands ganz, im Westen zum großen Teil „osfen". Im Westen das Belforter Tor (Burgundische Pforte) zwischen Was- genwald und Schweizer Jura und das offene Lothringen. Nach Osten wurde die Mitteleurop. Osteuropäische Einheitszeit Einheitszeit 15. Grad 30. Grad östl. von Gr. östl. von Gr. Schweden Ruhland Norwegen ( + I1/4 Min.) Dänemark Rumänien Deutschland Bulgarien Luxemburg Ostl. Türkei die Schweiz Ägypten Österr.-Ung. Britisch-Süd- Serbien afrika Bosnien Westl. Türkei Italien Griechenland ( + 35 Min.) Kongostaat Deutsch-Süd- westafrika Einheitszeit des 12v. Grades östl. von Gr. (4-3 Stunden der Greenw. Zeit) Chiues. Küste Westliches Australien Einheitszeit des 135. Grades östl. von Gr. <->-9 Stunden der Greenw. Zeit) Japan Südaustralien Einheitszeit des 15v. Grades östl. von Gr. (-<-10 Stundender Greenw. Zeit) Ostliches Australien Abb. § 10. Zeitzonen. I Westeuro- päische, Ii Mitteleuro- päische, Iii Osteuro- päische Zeit.

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 274

1906 - München : Oldenbourg
274 51. Kurfürst Max Emanuel am Scheidewege. ein. Der Waffengang zwischen den beiden Mächten, die seit Generationen die Welt in zwei feindliche Lager schieden, zog Europa in Mitleidenschaft. „Zahlte uns die Krone Spanien die in die Niederlande gesteckten Millionen, wollten wir alsdann wohl wieder den Rückweg nach Bayern finden!" Diese Worte eines bayerischen Staatsmannes sind der Ausdruck der ersten Stimmung, die sich des Kursürsten oon Bayern und seiner Umgebung nach der Katastrophe vom 6. Februar bemächtigt hatte. Doch diese Resignation, wenn sie überhaupt jemals ernstlich existiert hat, war und mußte von kurzer Dauer sein. Bayern in die Mitte zwischen die beiden ringenden Weltmächte gestellt konnte jetzt ebensowenig wie früher eine wirkliche Neutralität aus eigenen Kräften aufrechterhalten; Bayern von dem umklammernden Österreich in seiner Existenz stetig beengt durfte nicht mit gefalteten Händen der Möglichkeit in das Auge sehen, daß der durch die Angliederung Ungarns zu einer Großmacht emporgewachsene habsburgische Nachbar sich neuerdings einseitig stärke; Bayern mußte im Interesse der eigenen Lebensfähigkeit die Gelegenheit zu einer Mehrung seiner Macht ebenso benutzen, wie es andere deutsche Reichsstände, wie es Hannover, Preußen, Sachsen taten. Das konnte nur geschehen in mehr oder minder offenem Anschluß an eine der beiden ringenden Großmächte. Den Ausschlag mußte nach den von den Vorfahren, nach den auch von Max Emanuel gemachten Erfahrungen nicht die Treue gegen das Haus Habsburg, sondern die größere oder geringere Aussicht auf Gewinn geben. Seit Dezember 1700 verhandelte ein Vertrauter Max Emanuels, Graf Monasterol, in Versailles, seit Ansang des Jahres 1701 ein Vertreter Frankreichs am Hofe des Kursürsten. Am 9. März 1701 führten diese Verhandlungen zu einem Vertrage zwischen Bayern und Frankreich. Gegen monatliche Snbsidien-gelder von 30000 Talern, gegen Garantierung der zu Gunsten der spanischen Niederlande verwandten bayerischen Gelder, gegen Eröffnung von Aussichten auf Erwerbung der römischen Kaiser- und Königswürde versprach der Kurfürst Aufrechthaltung einer Frankreich wohlwollenden Neutralität, Aufstellung einer Observationsarmee von 10000 Mann um den kaiserlichen Völkern den Durchzug zu verwehren, Werbung der südwestdeutschen Kreise für dieselbe bewaffnete Neutralität. Der Kurfürst hielt sich daneben den Weg zu einer Verständigung mit dem Kaiser noch immer offen. Im Frühjahr 1701 machte der Wiener Hof durch Sendung des Grafen Schlick den ersten Versuch Max Emanuel zum Anschluß an den Kaiser zu gewinnen. Anfangs Juni 1702 erschien Graf Schlick zum zweiten Male in Bayern. Er schieb mit Worten, die einen günstigen kaiserlichen Bescheid in kürzester Frist erhoffen ließen. Damals führte aber auch Frankreich mit dem Vertreter Max Emanuels in Versailles energische Verhandlungen, um den Kurfürsten über die Neutralität hinaus zum Waffenbündnis zu bringen. Gerade die Verhandlungen Bayerns mit Österreich und die Nähe der militärischen Entscheidung bewirkten, daß man französischerseits um den letzten Bundesgenossen zu erhalten, immer

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 366

1906 - München : Oldenbourg
3gö 69. Das bayerische Heer in den Jahren 1800 mit 1812. auszeichnete und dazu Beitrug, daß die Leistungsfähigkeit dieser Waffe in kurzer Zeit auf eine zuvor nicht geahnte Höhe stieg. Es wird in diesem Reglement it. a. betont, daß der Offizier seine einzige, wahre Ehre in der Erfüllung seiner Pflichten suchen müsse, daß beim Exerzieren alle Künsteleien wegfallen sollen; dem richtigen Betrieb des Meldewesens ist nicht minder Gewicht beigelegt wie einer guten Pferdepflege, da von ihr auch der fechtende Stand abhängig fei. Die Artillerie, die sich in einem sehr verwahrlosten Zustande befand, wurde neu organisiert und beträchtlich vermehrt. Das Verdienst hiesttr gebührt hauptsächlich dem General Graf Manfon, einem ans russischen Diensten übernommenen französischen Emigranten; ihm verdankte die Artillerie die Errichtung einer Schule für Artillerieoffiziere, die Gliederung in Batterien als taktische Verbände, die Förderung von Schießübungen als eines wichtigen Ausbildungsmittels und die ständige Zuweisung einer militärischen Bespannung, wodurch sie beweglicher wurde. Im Herbst 1804 fand zwischen Schwabing und Nymphenburg ein Übungslager statt, in dem 17 000 Mann unter der Oberleitung des Kurfürsten vereinigt waren um sowohl die neuen Ausbildungsvorschriften insbesondere für das zerstreute Gefecht zu erproben und einzuüben als auch Manöver abzuhalten. Ant letzten Tage der Übungen befehligte der Kurfürst in eigener Person die eine Partei gegen Wrede, und als er von diesem besiegt wurde, gestand er ihm rückhaltlos die Überlegenheit zu, indem er sich hiebei beglückwünschte einen fo tüchtigen General zu haben. Während die Neugestaltung der Armee vor sich ging, trat auch ein Umschwung in politischer Beziehung ein. Der Kurfürst hatte in Erfahrung gebracht, daß in geheimen Verhandlungen zwischen Preußen und Österreich wiederholt die Besitzergreifung von Bayern durch letztere Macht zur Sprache gekommen war, wogegen sich Preußen in Norddeutschland durch entsprechende Annektierungen schadlos hatten wollte. Um Bayern vor der Gefahr zu bewahren in eine österreichische Provinz verwandelt zu werden, sah Max Jofeph keinen anderen Ausweg, als sich in einem geheimen Vertrag (24. August 1801), dem erst später ein offenes Bündnis folgte, an Frankreich anzuschließen. Im März 1804 schickte Napoleon, der damals als erster Konsul an der Spitze von Frankreich stand, zwei Großkreuze der französischen Ehrenlegion an die bayerische Regierung, von denen das eine für den Minister des Äußeren Gras Montgelas, das andere für General v. Deroy bestimmt war. Schon im Jahre 1805 bot sich die Gelegenheit den Bündnisfall als gegeben zu erachten und zugleich die neue Armee einer ernsten Probe zu unterstellen. Von England angestachelt, das durch eine Landung des nunmehrigen Kaisers Napoleon bedroht war, erklärte Österreich den Krieg an Frankreich und drang alsbald mit einer starken Armee über den Inn in Bayern ein. Ohne sich mit der Übermacht in einen Kamps einzulassen zog der Kurfürst
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